Seit Mai 2022 bin ich hauptberuflich Inhaber einer landeskirchlichen Pfarrstelle im sogenannten Pastoralen Dienst im Übergang (PDÜ).
Der Pastorale Dienst im Übergang (PDÜ) ist ein Konzept zur Begleitung von Kirchengemeinden während einer Vakanzzeit, also der Phase zwischen dem Ausscheiden eines Pfarrers oder einer Pfarrerin und der Neubesetzung der Pfarrstelle.
Dabei übernimmt eine erfahrene Pfarrperson die pastorale Grundversorgung und unterstützt die Gemeinde mit professioneller Beratung, ohne sich selbst auf die vakante Stelle zu bewerben.
Dieses Modell ist besonders hilfreich, wenn die Gemeinde eine Neuausrichtung benötigt, strukturelle Veränderungen anstehen oder eine langjährige Pfarrperson verabschiedet wurde.
Ziel ist es, die Gemeinde auf eine gute Entscheidung für die zukünftige Pfarrstellenbesetzung vorzubereiten und notwendige konzeptionelle Klärungen zu begleiten.
Die besonderen Aufgaben des Pastoralen Dienstes im Übergang umfassen mehrere zentrale Aspekte, die eine Gemeinde während einer Vakanzzeit unterstützen:
- Begleitung des Ablösungsprozesses: Unterstützung der Gemeinde und des Presbyteriums bei der Verarbeitung des Abschieds von der vorherigen Pfarrperson.
- Bestandsaufnahme: Analyse der Prägung, Geschichte, Identität sowie der Stärken und Schwächen der Gemeinde.
- Konzeptionsentwicklung: Hilfe bei der Entwicklung neuer pastoraler und gemeindlicher Profile, um die zukünftige Ausrichtung der Gemeinde zu klären.
- Beratung und Reflexion: Unterstützung bei strukturellen Veränderungen und strategischen Entscheidungen für die Zukunft.
Diese Aufgaben helfen der Gemeinde, sich bewusst auf die nächste Phase vorzubereiten und eine fundierte Entscheidung für die Neubesetzung der Pfarrstelle zu treffen.
Das Terminstundenmodell und die Aufgabenkritik spielen eine zentrale Rolle im Pastoralen Dienst im Übergang, da sie helfen, die Arbeitsbelastung realistisch einzuschätzen und Aufgaben gezielt zu überprüfen.
- Terminstundenmodell: Dieses Modell wird in der Evangelischen Kirche von Westfalen verwendet, um die erwarteten Aufgaben von Pfarrerinnen und Pfarrern quantitativ zu beschreiben. Es unterscheidet zwischen Präsenzzeit (z. B. Gottesdienste, Sitzungen, Seelsorgegespräche) und Unterstützungszeit (z. B. Vorbereitung, Recherche, Planung). Dadurch wird eine klare Struktur geschaffen, die Überlastung vermeiden hilft und eine gesunde Arbeitsweise fördert.
- Aufgabenkritik: Sie dient dazu, bestehende Aufgaben kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls neu zu strukturieren. Gerade in Übergangszeiten ist es wichtig, zu prüfen, welche Tätigkeiten weiterhin sinnvoll sind und welche möglicherweise angepasst oder reduziert werden sollten. Dies hilft der Gemeinde, sich effizienter auf die Zukunft auszurichten.
Beide Konzepte tragen dazu bei, die Vakanzzeit nicht nur als Übergangsphase, sondern als Chance zur Neuausrichtung zu nutzen.
Der Pastorale DIenst im Übergang ist in der Regel auf ein Jahr begrenzt. Danach ist der Pfarstellenbesetzungsprozess normalerweise abgeschlossen.
Weitere Informationen zum PDÜ in der Ev. Kirche von Westfalen erhalten Sie hier.
Auch die Ev. Kirche im Rheinland bietet diese Unterstützung an. Informationen dazu gibt es hier.